Wanderfahrt Ostfriesland vom 16. Bis 19. Juni 2023
Die zweite Auflage unserer Ostfrieslandfahrt haben wir dieses Jahr etwas verlängert, um den Weg über Greetsiel zu nehmen. Start und Zielpunkt beim Ruderverein ARGO Aurich waren den 10 Ruderinnen und Ruderern vom letzten Jahr aber schon vertraut. Mit dabei waren wieder die drei erfahrenen alten Herren Wiard, Gerd und Reinhard aus Aurich, ebenso die Boote, zwei Vierer und ein Zweier des Vereins.
Freitag starteten wir bei strahlendem Wetter zur ersten Etappe über den Ems-Jade-Kanal. Schnell waren Schleuse und Umtragen bewältigt, wobei das Anlegen sowie das Aus- und Einsteigen am Kanalufer mit Schilf, Brennesseln und Brombeeren schon bekannt waren. Über die Westerender Ehe, das Kleine Meer – kaum Wellen – und das Treckfahrtstief ging es weiter nach Emden, wobei der Stadtgraben eine kleine Übung für Steuerleute nicht nur mit Kurven-Kommandos ist: Ausflugsschiff und Ruderboote mussten ebenso geschickt passiert werden. Für dieses Mal hatte Wiard der Einfachheit halber vorgeschlagen, die Boote vor der Kesselschleuse an den Stegen gegenüber dem Emdener Ruderverein festzumachen und über Nacht dort liegen zu lassen.
Das Umkleiden im Ruderverein war schnell erledigt und so ging es dann gut gelaunt zum Ristorante Italiano am Hafen – immer noch bei der um diese Jahreszeit hochstehenden Sonne. Im Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs in Emden war in den letzten Jahren ein schickes Quartier an offensichtlich neu angelegten Grachten entstanden. Ein kleiner Spaziergang durch die Innenstadt, noch ein Eis auf die Hand und dann fuhren wir mit dem Linienbus zurück nach Aurich.
Im Herzen der Altstadt gelegen, direkt neben der ehrwürdigen Lambertikirche unter hohen Bäumen, befand sich unser Standquartier, das idyllische Hotel Twardokus. Schon der Name versprach etwas Besonderes und so bezogen wir unsere Zimmer in der „Alten Kantorei“, ein mit sicherem Stilgefühl restaurierter Backsteinbau aus dem 18. Jahrhundert. Die großzügigen Räume waren ausgestattet mit Antiquitäten, Bildern und Büchern, alles hatte einen dezenten Charme. Und das reichhaltige Frühstücksbuffet am nächsten Morgen sollte diesen rundum angenehmen Eindruck noch verstärken.
Der Samstag führte uns von Emden nach Greetsiel über die manchmal geraden, meist aber doch recht gewundenen Moorkanäle Hinter Tief und Neues Greetsieler Sieltief. Eigentlich läd Hinte zu einer netten Teepause in einer alten Windmühle ein. Aber wir konnten leider nur einer geschlossenen Hochzeitsgesellschaft zugucken und auf der Wiese picknicken.
Greetsiel erwies sich – zumal am Wochenende – als recht touristisch, und wie so oft mit zahlreichen „Nordrhein-Vandalen“ bevölkert. Dort wollten wir die Kaffee- und Kuchenpause nachholen, aber am späten Nachmittag gab es schon keinen Kuchen mehr. Als Wanderruderer wie immer gut ausgerüstet, vergnügten wir uns dann bei mitgebrachten Keksen und Nüssen.
Sonntag habe wir das Alte Greetsieler Sieltief in Angriff genommen. Der Ort Grimmersum schlängelt sich beschaulich am Tief lang, und bei einem Sportboot/Kanuclub war eine prima Pausenmöglichkeit. Bis zum Großen Meer ging es weiter wie durch einen sehr mäandernden Fluß, mal durch schmale Brücken, aber ohne viel Flachlegen.
Zwischendurch musste uns dann Reinhard verlassen, da er einen Konzertbesuch für den Abend in Hamburg bewältigen musste. Sein Klappfahrrad hatte er schon mit ins Boot genommen und radelte dann zum nächsten Bahnhof. Zur Verstärkung der Auricher stieg dann einer von uns mit in ihr Boot, so dass der gesteuerte Zweier der ARGONAUTEN weiterhin in entspanntem Tempo unser Flaggschiff bilden konnte.
Etappenziel war die Paddel- und Pedalstation am Großen Meer, wo bei Windstille und spiegelglattem Wasser fast nur SUPs (StandUpPadling) auf dem Großen Meer zu sehen waren. Auch hier ließen wir wieder die Boote an einer Anlegestelle im Wasser, wir waren ja schon bekannt, zumindest Wiard vom ARGO, der auf der gesamten Tour ohnehin nahezu Jede und Jeden nebst familiären Verbindungen zu kennen schien. Das ist eben der Vorteil von „Eingeborenen“.
Montag galt es noch den Rückweg vom Großen Meer über Umtragestelle zum Ems-Jade-Kanal zu bewältigen. Bewältigen ist eigentlich maßlos übertrieben. Die Tagesetappen zwischen 21 und 26 km waren für alle entspannt. Und jetzt hatten sich auch die beiden Wanderfahrt-Neulinge zum Steuern durchgerungen, was einwandfrei klappte.
Alles in allem eine erholsame Auszeit mit etwas Anstrengung, Muße und „Seele baumeln lassen“. Es darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass die gesamte Tour ohne unseren „persönlichen Landdienst“ so nicht möglich gewesen wäre. Wiards Frau Beate hat dann auch die Auricher und den Fahrer unseres Vereinsbusses sowohl aus Greetsiel als auch vom Großen Meer abgeholt, damit letzterer den Rest der Mannschaft nach Aurich chauffieren konnte. Deshalb unser großer Dank nicht nur an Wiard sondern auch an Beate!
Fritz und Wilfried