Rudern und Kultur in der Sächsischen Schweiz
Seit nunmehr 35 Jahren besteht die Freundschaft zwischen dem Überlinger RC und dem Hildesheimer RC. Diese Freundschaft erfährt jedes Jahr eine Neuauflage durch eine gemeinsame Wanderfahrt in fremdem Gefilde. Die Wanderfahrten werden im Wechsel organisiert.
Dieses Jahr war das Ziel unserer Fahrt eine ganz besondere Landschaft: 11 Ruderer starteten mit zwei gesteuerten Vierern zur fünftägigen Fahrt auf der Elbe in der Sächsischen Schweiz, an den Rand des Ostriesengebirges.
Leider konnte Wolf-Henning, der die gesamte Tour organisierte, selber nicht dabei sein. Dafür sprang spontan Claudia mit Hund Max ein, um den notwendigen Fahrdienst zu übernehmen.
Vom Standquartier „Zur Ausspanne“ bei Meißen ging es am ersten Rudertag gemeinsam nach Bad Schandau, Partnerstadt von Überlingen, um von dort die 1. Etappe bis nach Pirna zu rudern. Wären da nicht kräftige hilfsbereite Ruderer aus Pirna gewesen, die den Vatertag für eine Wanderfahrt nutzen, hätten wir unsere Boote kaum zu Wasser gebracht. Denn der Steg war alles andere als wasserungsfreundlich. Gerührt ob dieser Freundlichkeit legten wir los. Bei einer Fließgeschwindigkeit von 5 km/h waren die 25 km im Nu geschafft, vorbei an der Bastei mit den imposanten Felsformationen, die so typisch sind für die dortige Elblandschaft. Wir wären irgendwann auch ohne einen Ruderschlag an unserem Etappenziel Pirna angekommen. Einzig die zahlreichen kleinen Fähren, die touristischen flachen Dampfschiffe oder die mit Männern überquellenden Schlauchboote erforderten genauere Aufmerksamkeit.
Am RC Pirna wurden wir freundlich empfangen und hatten Eintritt und Einblick in die einstige Leistungsruderhochburg, heute Stützpunkt des sächsischen Ruderverbandes. Besonders beeindruckt hat uns das riesige Indoor – Ruderwasserbecken.
Die 2. Etappe ging am nächsten Tag von Pirna nach Meißen, stolze 47 km/h vorbei an einem Highlight in Form von Schloss Pillnitz, durch idyllische Flusslandschaften, weiter zum nächsten Highlight Dresden. Das war schon sehr imposant, Dresden vom Boot aus zu sehen. Leider gab es keine passende Anlegemöglichkeit und so ließen wir uns auf dem Wasser durch diese herrliche Stadt treiben. Das Etappenziel dieses zweiten Rudertages war Meißen. Die Stadt Meißen mit dem Dom und der Albrechtsburg auf dem Domberg bot nach dem Rudern genug Kultur, die es zu entdecken galt, auch im Ruderdress.
Der 3. und letzte Rudertag mit Start in Meißen bescherte uns wieder herrliches Wetter. Die Gruppe war inzwischen eingespielt und die Stimmung konnte nicht besser sein. Daran waren auch die gemeinsamen Abende schuld. 27 km bis Riesa waren denn auch locker zu schaffen. Immer wieder wurde auf dem Wasser ein Päuschen eingelegt, zwischendurch ein kleines Wettrennen gefahren oder Proviant (Bananen) von einem Boot zum anderen ausgetauscht. Vorbei an weidenden Schafen, uralten Baumbeständen und blühenden Wiesen würde man nie auf die Idee kommen, dass die Elbe auch anders kann. 2002 und 2015 erlebte die Elbe Hochwasser mit einem Pegelstand von 9,40 m und 9,42 m. Wie hoch das Wasser tatsächlich stand, ist nur noch an den Markierungen an den Häusern zu erkennen, unfassbar.
Die Stadt Riesa mit dem dortigen Wassersportclub war das Endziel unserer Tour. Einst eine prosperierende Industriestadt, heute Leerstand durch Abwanderung, aber mit einer herrlichen Beachbar, die genau zum rechten Zeitpunkt öffnete.
Großer Dank an den Organisator Wolf-Henning und an Rolf für die Leitung vor Ort.
Schön war es. Nächstes Jahr sind die Überlinger mit der Planung dran …
Gabriele Heidenreich