Wanderfahrt auf der Mosel 2023

Wanderfahrt mit den Hildesheimer Freunden auf der Mosel vom 18.05. – 21.05.2023

Es war ein Start mit Hindernissen. Die viertägige Wanderfahrt auf der Mosel zusammen mit den Hildesheimer Freunden stand zunächst unter keinem guten Stern. Die Anmeldungen liefen schleppend, Rolf Hospach, unser Noch-Wanderruderwart, der sich bereit erklärte, die Fahrt ein letztes Mal zu organisieren, verzweifelte fast. Dann kamen doch noch zwei Boote mit insgesamt 11 Ruderinnen und Ruderern zusammen. Soweit, so gut. Der erste Holperstein bestand am Vorabend beim Verladen der Boote. Die Truppe, die den Hänger beladen wollte, stand vor verschlossener und nicht zu öffnenden Tür zum Bootshaus. Kleiner Einbruch über die Werkstatt war nötig. Der zweite Holperstein war ein Fußbrett aus einem der Boote, das wir nur zufällig auf der Straße liegend entdeckten und sogleich alles, was nicht niet- und nagelfest war, im Bus verstauten. Zu guter Letzt führte uns das Navi derart in die Irre, dass wir mit dem letzten Tropfen Benzin und mit einiger Verspätung am Ziel ankamen.

Ab da lief es dann fast wie geschmiert.

Herzliche Begrüßung der beiden Ruderclubler, abladen und rein in die Boote. Die erste Strecke begann in Wintrich; von dort nach Zeltingen mussten wir eine Schleuse passieren. Die Greenhörner vom Bodensee bekamen Muffensausen, als es mit einem dicken Lastkahn in die Schleuse ging und dann auch noch gut 7 m in die Tiefe. Dank einiger erfahrener Wanderruderinnen und Wanderruderer klappte diese Passage problemlos.

Am zweiten Tag ging es über 34 km von Zeltingen nach Zell. Wieder gab es eine Schleuse, die allerdings nicht in Bereitschaft war und so mussten wir die Boote tragen. Das Wetter und die Stimmung waren bestens, die Landschaft mit den steilen Rebhängen wunderschön und die Städtchen wie Traben Trarbach oder Beilstein idyllisch. Was man an der Mosel nicht vergessen darf: den Wein. Jede Wartezeit auf den Bus, den immer ein Landdienstler von A nach B brachte, wurde mit einem Gläschen überbrückt. Auch eine Weinprobe am Abend war gemeinschaftsfördernd. Da wurde Wein verschiedenster Lagen kredenzt, die allesamt märchenhafte Namen trugen wie Dornröschen, Himmelreich, Goldschatz, Honigberg, Sonnenuhr und Nacktarsch. Zur Krönung gab es einen Geburtstag von Sameh zu feiern, der natürlich mit einem Sektfrühstück begann.

Der dritte Tag, von Zell nach Cochem mit 37 km die längste Strecke, könnte überschrieben werden mit „Die Sache mit den Skulls“. Seien es falsch eingelegte Skulls, Skulls gegen Boje und Schienbein oder „das Skull – ein Raub der Wellen“; immer war etwas los. Mit dem sensationellen Einsatz des Rettungsbootes sprich Motorboot eines Campingplatzbewohners, das mit Erich hinter dem Skull herjagte, bevor es mit der kleinen Personenfähre kollidierte, konnte das Skull gerettet werden. Wie konnte das nur geschehen? Eine Dolle war nicht festgeschraubt und starke Wellen, die es durchaus auf der Mosel gibt, hebelten das Skull aus. Die nichts ahnende Mannschaft machte derweil einen Rundgang durch das pittoresk touristische Beilstein. Erich, dem Landdienstler, sei Dank. Er hatte das fehlende Skull entdeckt und gehandelt.

Zwei Schleusen mussten an diesem Tag gemeistert werden. Eine enge Bootsschleuse, in die gerade mal zwei Ruderboote passten und 7 m in die Tiefe führte, schweißte uns als Mannschaft noch mehr zusammen. Selbst Gig-Boote können kentern, oder? Rolf blieb die Ruhe selbst und brachte seine Theorie dazu vor: „Erst wenn man das Boot ordentlich kippt, spürt man seinen Stabilitätspunkt.“ Na ja!

Vor der zweiten Schleuse warteten so viele Boote, dass wir lieber trugen als zu warten. Auch recht. Dass diverse Mützen bei immerwährendem Wind von den Köpfen geblasen wurden und aus der Mosel gefischt werden mussten, sei am Rande erwähnt.

Der vierte und letzte Tag führte uns von Cochem nach Treis-Karden, OHNE Schleuse. Es lief nun alles wie am Schnürchen, die Mannschaft war eingespielt und bester Laune.

Nun hieß es Abschied nehmen bis zum nächsten Jahr. Dann sind die Hildesheimer mit der Planung betraut. Mal schauen, wo es hingeht.

Was wäre eine Heimfahrt ohne Zwischenfälle. Langweilig. Der Naviansage folgend steuerte eine couragierte Ruderin das 17 m lange Gefährt (Bus + Anhänger) den Hang hinauf und versuchte eine Haarnadelkurve zu nehmen – keine Chance! Der Hänger musste mit vereinten Kräften abgehängt und umgedreht werden und dann ging es schließlich das schmale Sträßchen wieder bergab. Gar nicht so einfach einen Hänger zu fahren und die Straßenschilder (unsere Straße war laut Schild nur zugelassen für 6m) zu berücksichtigen. Aber die Überlinger kamen noch bei Helligkeit wohlbehalten am ÜRC an.

Ein dickes Dankeschön an Rolf für die tolle Organisation und den Fahrern des Busses Heinz, Erich, Stefan und Conny.

Gabriele Heidenreich, ÜRC